Mega-Batterie für Solarstrom in Australien
Australien baut Großspeicher gegen die Dunkelflaute
Australien erlebt seit Jahren einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien: Mehr als ein Drittel des Stroms stammt mittlerweile aus Wind- und Solarkraft. Damit wächst aber auch eine bekannte Herausforderung, die „Dunkelflaute“, also jene Zeiträume, in denen weder Sonne scheint noch Wind weht. Ohne verlässliche Speicher droht in solchen Phasen ein instabiles Netz.
[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]
Um dieses Risiko zu mindern, wird in der Region New South Wales ein ehrgeiziges Projekt umgesetzt: das Limondale Battery Energy Storage System (BESS). Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Lithium-Ionen-Batterie, wie sie bereits in vielen Netzen im Einsatz ist, sondern um ein Langzeitspeichersystem, das ganze Tage überbrücken soll.
Technische Dimensionen
Während herkömmliche Batteriespeicher oft für 2 bis 4 Stunden ausgelegt sind, plant man in Limondale eine Speicherdauer von bis zu 8–12 Stunden im Dauerbetrieb. Damit können ganze Lastspitzen abgefangen und längere Flauten überstanden werden.
Die Anlage wird nach derzeitigen Plänen eine Leistung von über 50 Megawatt erreichen und damit genügend Kapazität bereitstellen, um bis zu 100.000 Haushalte über Stunden hinweg mit Strom zu versorgen. Diese Leistung entspricht z.B. der Kapazität eines „mittleren“ Windparks bei uns in Deutschland. Zum Vergleich: große Onshore-Parks liefern jeweils zwischen 80 und 120 MW, z.B. Windpark Saterland (86,5 MW) oder Alsleben (83,3 MW). In Verbindung mit vorhandenen Solarparks in der Region ergibt sich so eine nachhaltige Energieschleife: Überschüsse am Tag werden gespeichert und in den Abend- und Nachtstunden wieder eingespeist.
Bedeutung für Australien
Australien zählt zu den sonnenreichsten Ländern der Erde. Bereits heute decken Solar- und Windkraftwerke dort über 35 Prozent des Strombedarfs, Tendenz steigend. Gleichzeitig ist der Kontinent stark von fossilen Kraftwerken abhängig, vor allem von Kohle, die rund 50 Prozent zur Stromversorgung beiträgt.
Mit dem geplanten Ausbau an Großspeichern soll dieser Anteil in den kommenden Jahren drastisch sinken. Ziel ist es, die Netzstabilität bis 2030 auch ohne Kohlekraftwerke gewährleisten zu können.
Limondale gilt als Vorzeigeprojekt, weil es erstmals zeigt, dass großtechnische Langzeitspeicherung praktisch und wirtschaftlich möglich ist. Investoren und Betreiber setzen dabei auf neue Batterietechnologien, die eine längere Lebensdauer, geringere Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde und bessere Nachhaltigkeit versprechen.
Globaler Kontext: Dunkelflaute als europäisches Schreckgespenst
Auch in Europa sorgt die Dunkelflaute regelmäßig für Schlagzeilen. Besonders im Winter, wenn die Sonne schwach ist und kalte Hochdrucklagen kaum Wind bringen, drohen Engpässe. Kritiker der Energiewende verweisen dann gerne auf die fehlende Versorgungssicherheit. Wo bei uns dann Kraftwerke einspringen, die atomar oder fossil betrieben werden oder im besten Fall mit Wasserkraft, könnte eine solche Megabatterie den vorher grün erzeugten Strom bereitstellen.
Das Limondale-Projekt ist deshalb nicht nur für Australien interessant, sondern liefert weltweit einen wichtigen Beleg: Mit intelligent geplanten Großspeichern lässt sich die Dunkelflaute technisch bewältigen.
Fazit
Das Limondale BESS zeigt: Die Energiewende muss nicht am Wetter scheitern. Im Gegenteil – mit innovativen Langzeitspeichern wird sie stabiler, planbarer und unabhängiger von fossilen Brennstoffen. Australien sendet mit diesem Projekt ein starkes Signal in die Welt: Die Zukunft der Stromversorgung liegt nicht nur in Sonne und Wind, sondern auch in der Fähigkeit, Energie über lange Zeiträume sicher zu speichern.
Quelle: https://au.rwe.com/projects/limondale-bess/
Foto: RWE
